1. Intensives Interesse an der Person
Menschen mit ASS neigen zu „Spezialinteressen“, die mit großer Leidenschaft verfolgt werden. Wenn sie verliebt sind, kann die geliebte Person selbst zum Fokus dieser intensiven Beschäftigung werden. Dies zeigt sich z. B. durch:
- Detailgenaues Erfragen von Vorlieben oder Hobbys (z. B. stundenlange Gespräche über ein Thema, das die Person interessiert).
- Überraschend spezifische Geschenke oder Gesten, die auf gesammelte Informationen zurückgehen.
Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Fähigkeit zur hyperfokussierten Aufmerksamkeit ist ein bekanntes ASS-Merkmal (Quelle: Autismus-Kultur, Spezialinteressen).
2. Direkte Kommunikation – ohne „Spielchen“
Neurotypische Flirtstrategien (wie Andeutungen oder Small Talk) sind für viele Asperger-Autisten unnatürlich. Stattdessen äußern sie Gefühle oft explizit und unverblümt, z. B.:
- „Ich mag dich. Möchtest du meine Partnerin sein?“
- Analytische Fragen zur Beziehung, um Klarheit zu schaffen („Welche Regeln sollen für uns gelten?“).
Hinweis: Diese Direktheit kann irritieren, ist aber Ausdruck von Respekt und dem Wunsch nach Ehrlichkeit. Mehr dazu: Bundesverband autismus Deutschland, Soziale Kommunikation.
3. Einbeziehung in Routinen
Menschen mit ASS strukturieren ihren Alltag häufig durch Routinen, die Sicherheit geben. Wenn sie jemanden in diese Abläufe integrieren (z. B. feste Telefonate, gemeinsame Mahlzeiten), ist das ein Vertrauensbeweis. Beispiel:
- Der Asperger-Partner plant Aktivitäten lange im Voraus und besteht auf Regelmäßigkeit.
- Er/Sie teilt persönliche Rituale (z. B. das abendliche Lesen) mit der geliebten Person.
4. Körperliche Nähe – anders gestaltet
Sensorische Überempfindlichkeit kann dazu führen, dass Berührungen oder laute Umgebungen (wie Dates im Restaurant) als unangenehm empfunden werden. Verliebtheit zeigt sich daher möglicherweise durch:
- Indirekte körperliche Signale (z. B. längerer Blickkontakt, Sortieren von Gegenständen der Person).
- Anpassung der eigenen Grenzen (z. B. vorsichtige Umarmung trotz Sensorik-Stress).
Tipp: Klare Absprachen helfen („Magst du es, wenn ich deine Hand halte?“). Mehr Infos: Aspies e.V., Partnerschaft.
5. Emotionale Überforderung und Rückzug
Starke Gefühle können bei ASS zu Reizüberflutung führen. Ein scheinbar plötzlicher Rückzug (z. B. nach einem Date) ist dann kein Desinteresse, sondern eine Bewältigungsstrategie. Wichtig:
- Der Asperger-Partner braucht ggf. Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten.
- Nonverbale Signale (z. B. Erröten, unruhige Bewegungen) deuten auf innere Erregung hin.
6. Loyalität und Verlässlichkeit
Wenn sich ein Asperger-Autist emotional bindet, ist die Loyalität oft außergewöhnlich stark. Dies äußert sich durch:
- Konsequente Einhaltung von Versprechen.
- Langfristiges Engagement (z. B. Unterstützung in Krisen ohne zu zögern).
Fazit: Verständnis fördert Verbindung
Menschen mit Asperger zeigen Liebe durch Handlungen, nicht immer durch Worte oder gesellschaftliche Normen. Partnerschaften gelingen, wenn beide Seiten:
- Kommunikation anpassen (klar, ohne Untertöne).
- Räume für sensorische Bedürfnisse schaffen.
- Gegenseitige Unterschiede akzeptieren – Liebe ist kein „Einheitsrezept“.
Weiterführende Ressourcen:
- Buchtipp: Ein Leben mit Autismus von Tony Attwood
- Forum: Autismus-Kultur Forum für Erfahrungsaustausch.
Jeder Mensch ist einzigartig – auch innerhalb des Autismus-Spektrums. Offenheit und Neugier sind der Schlüssel zum Verstehen.