Medikamentöse Behandlungsansätze
Medikamente werden bei Asperger-Syndrom nicht zur Behandlung der Kernsymptome, sondern zur Linderung komorbider Störungen eingesetzt. Folgende Optionen sind laut Forschung relevant:
- ADHS-Symptome:
Stimulanzien wie Methylphenidat (z. B. Ritalin®) oder Atomoxetin zeigen bei ASS-Patienten mit ADHS-Komorbidität positive Effekte auf Impulsivität und Konzentration (Quelle: Ärzteblatt, 2020). Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) bestätigt dies (DGKJP-Leitlinien). - Angststörungen und Depressionen:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Sertralin oder Fluoxetin werden bei Angst und depressiven Episoden eingesetzt. Laut einer Metaanalyse im Deutschen Ärzteblatt (Link) sind SSRI wirksam, erfordern aber engmaschige Überwachung aufgrund möglicher Nebenwirkungen. - Aggression und Reizüberflutung:
Atypische Antipsychotika wie Risperidon oder Aripiprazol können bei ausgeprägter Aggression oder Selbstverletzung helfen. Die AWMF-Leitlinie zu ASS (AWMF, 2021) betont jedoch, dass der Nutzen gegen mögliche Nebenwirkungen (z. B. Gewichtszunahme) abgewogen werden muss. - Schlafstörungen:
Melatonin wird häufig off-label bei Ein- und Durchschlafproblemen verschrieben. Eine Studie der Charité Berlin (Springer, 2019) zeigt, dass 70% der Betroffenen von einer Verbesserung berichten.
- Medikamente sollten immer individuell und in Kombination mit nicht-pharmakologischen Therapien (z. B. Verhaltenstherapie) eingesetzt werden.
- Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit (bei Stimulanzien) oder Sedierung (bei Antipsychotika) müssen regelmäßig überprüft werden.
- Die Behandlung sollte durch erfahrene Fachärzt:innen (z. B. Kinder- und Jugendpsychiater) erfolgen.
Medikamente können die Lebensqualität von Menschen mit Asperger-Syndrom verbessern, indem sie begleitende Symptome reduzieren. Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht – die Therapie muss stets auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein. Weitere Forschung ist notwendig, um Langzeitwirkungen und spezifischere Wirkstoffe zu untersuchen.
Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Beratung. Bitte konsultieren Sie bei Fragen eine Fachperson.
[hr]
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