Atypische Antipsychotika bei Autismus

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Atypische Antipsychotika bei Autismus

Beitrag von Administrator »

Hallo zusammen,

in diesem Beitrag soll es um die atypischen Antipsychotika gehen. Diese Wirkstoffgruppe ist die am besten wissenschaftlich erforschte für bestimmte Begleiterscheinungen von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS).

1. Wirkmechanismus und Einsatzgebiet

Atypische Antipsychotika - auch zweite Generation genannt - wirken über verschiedene Botenstoffe im Gehirn, insbesondere Dopamin und Serotonin. Für Menschen im Autismus-Spektrum werden sie primär bei aggressivem Verhalten, Reizbarkeit, starken Wutausbrüchen und manchmal bei selbstverletzendem Verhalten eingesetzt.

Die beiden am besten untersuchten Substanzen sind:
  • Risperidon
  • Aripiprazol
2. Wissenschaftliche Studien und Wirksamkeit

Risperidon hat sich in diversen randomisierten, kontrollierten Studien als wirksam erwiesen, unter anderem in der folgenden großen Metaanalyse:
Aripiprazol wirkt auf ähnliche Symptome. Laut der Studie von Owen et al. (2009) ist es auch für Kinder und Jugendliche mit Autismus geeignet und wurde von der FDA in den USA für diese Indikation zugelassen (Owen et al., 2009).

3. Typische Nebenwirkungen
  • Gewichtszunahme
  • Müdigkeit
  • Vermehrter Appetit
  • Hormonelle Veränderungen (z. B. Prolaktinsteigerung bei Risperidon)
  • Metabolische Veränderungen (Blutzucker, Lipide)
  • In seltenen Fällen: Bewegungsstörungen
Daher ist eine regelmäßige Kontrolle von Gewicht, Stoffwechselparametern und eventuell Bluthochdruck wichtig.

4. Besonderheiten bei Autisten

Atypische Antipsychotika sind oft dann sinnvoll, wenn pädagogische oder verhaltenstherapeutische Maßnahmen alleine nicht ausreichen. Bei sehr jungen Kindern ist allerdings Vorsicht geboten, da die Nebenwirkungen besonders ins Gewicht fallen können.

Zusammenfassung:
  • Atypische Antipsychotika (v. a. Risperidon und Aripiprazol) sind bei Autismus zur Behandlung von Reizbarkeit und Aggression wissenschaftlich anerkannt.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrolle ist Pflicht.
  • Langfristige Medikation nur bei klarer Indikation.
Hat jemand hier Erfahrungen mit Risperidon, Aripiprazol oder anderen Neuroleptika gemacht? Wie habt ihr die Wirkung und Nebenwirkungen erlebt?
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